Stars der Europameisterschaft
Die EM 2020 wirft ihren Schatten voraus. Wir schauen uns an, welche Spieler dazu Zeug dazu haben, die Stars der kontinentalen Titelkämpfe zu werden.
Serge Gnabry (Deutschland)
Bundestrainer Jogi Löw ist fleißig dabei, seine Mannschaft für die EM 2020 mit talentierten und pfeilschnellen Offensivspielern auszustatten. Einer dieser jungen Wilden ist Serge Gnabry. Der 24-Jährige spielt bei seinem Verein Bayern München schon eine bedeutende Rolle im Angriff und wird auch in der DFB-Elf immer wichtiger. Mit 16 machte Gnabry einen ungewöhnlichen Schritt: Er wechselte von seinem Heimatverein VfB Stuttgart zum FC Arsenal nach London. Dort kam er 2012 zu seinen ersten Einsätzen als Profi. Allerdings schöpften die Engländer das enorme Potential des Außenstürmers nicht aus. Daher kam er im Sommer 2016 zurück nach Deutschland und schloss sich zunächst Werder Bremen an. Nur ein Jahr später kaufte ihn der FC Bayern München, verlieh ihn aber für ein halbes Jahr zur TSG Hoffenheim. Seit dem Sommer 2018 gehört er zum Kader des Rekordmeisters und erzielte in seiner ersten Saison beachtliche 13 Tore in 42 Pflichtspielen. In der aktuellen Spielzeit 2019/2020 überbot er diese Trefferzahl bereits Mitte Februar 2020. In der Nationalmannschaft stand Gnabry bis Ende 2019 in 13 Partien auf dem Platz und schoss ebenso viele Tore. Noch nie gelangen einem deutschen Nationalspieler so schnell zehn Treffer wie Gnabry, der dafür nur elf Matches brauchte.
Cristiano Ronaldo (Portugal)
Wer Cristiano Ronaldo nicht kennt, der muss in den vergangenen 15 Jahren auf einer einsamen Insel gelebt haben. Kaum ein Fußballer steht so sehr für Athletik und Spektakel wie der 35-jährige Portugiese. Mit 18 Jahren ging er von Sporting Lissabon zu Manchester United, wo ihm der Durchbruch gelang. An drei englischen Meisterschaften und einem Champions-League-Sieg war Ronaldo maßgeblich beteiligt. Im Sommer 2009 wechselte er für 94 Millionen Euro zu Real Madrid und wurde so zum damals teuersten Fußballer aller Zeiten. Zwischen 2009 und 2018 absolvierte Ronaldo 438 Pflichtspiele für Real und erzielte dabei 450 Tore – im Schnitt also mehr als einen Treffer pro Partie. Mit dieser schier unglaublichen Quote verhalf der Ausnahmespieler seinem Verein zu vier Champions-League- und zwei spanischen Meistertiteln. Ronaldo selbst wurde fünf Mal mit dem Ballon d’Or als bester Fußballer der Welt ausgezeichnet. Und auch mit der Nationalmannschaft feierte er einen Titel, als die Portugiesen die EM 2016 gewannen. Seit dem Sommer 2018 geht Ronaldo für Juventus Turin auf Torejagd und holte mit den Italienern bereits in seiner ersten Saison die Meisterschaft. Die Euro 2020 wird übrigens schon die fünfte EM sein, an der Ronaldo teilnimmt.
Kylian Mbappé (Frankreich)
Nicht wenige Experten sagen Kylian Mbappé eine große Karriere voraus. Immerhin: Weltmeister ist der 21-Jährige schon, ebenso dreifacher französischer Meister. Sein erstes Spiel als Profi absolvierte Mbappé im Dezember 2015 für den AS Monaco. Damals stand der Franzose kurz vor seinem 17. Geburtstag und ist damit bis heute der jüngste Spieler, der je für Monaco auf dem Platz stand. Als er im Februar 2016 sein erstes Tor erzielte, wurde er zudem zum jüngsten Torschützen in der Geschichte der Monegassen. Für Monaco schoss Mbappé insgesamt 27 Treffer in 60 Pflichtspielen, außerdem feierte er im Sommer 2017 mit dem Club die Meisterschaft. Wenige Wochen später wechselte er zu Paris Saint-Germain. Um das Financial Fairplay der UEFA zu überlisten, wurde Mbappé von den Hauptstädtern zunächst für ein Jahr ausgeliehen, erst im Sommer 2018 zahlte PSG 160 Millionen Euro für den Stürmer. Damit ist er nach seinem Pariser Teamkollegen Neymar der zweitteuerste Fußballspieler aller Zeiten. Auch in der Hauptstadt ist Mbappé äußerst erfolgreich und gewann 2018 und 2019 die Meisterschaft. Zudem wurde er 2019 mit 33 Toren zum besten Schützen der französischen Liga. Mit der Nationalmannschaft gewann Mbappé 2018 die Weltmeisterschaft und wurde als bester junger Spieler des Turniers ausgezeichnet.
Kevin De Bruyne (Belgien)
In einer belgischen Nationalmannschaft, in der es vor überragenden Spielern nur so wimmelt, sticht Kevin De Bruyne noch einmal besonders hervor. Das liegt vor allem an der eleganten Spielweise und der großen Übersicht des 28-Jährigen. Bis heute hält er den Rekord für die meisten Torvorlagen in einer Saison in der Bundesliga. Im Trikot des VfL Wolfsburg leistete er in der Spielzeit 2014/2015 insgesamt 21 Mal die erfolgreiche Vorarbeit für Treffer seiner Mitspieler. Die Profikarriere von De Bruyne begann 2008 bei KRC Genk in seiner belgischen Heimat. Von dort wechselte er 2012 zum FC Chelsea nach England, wurde aber sofort an Werder Bremen verliehen. Bei den Norddeutschen schoss er in 34 Pflichtspielen zehn Tore und leistete ebenso viele Vorarbeiten. Weil er nach seiner Rückkehr zu Chelsea nur recht selten zum Einsatz kam, ging er im Januar 2014 nach Wolfsburg. Mit den Niedersachsen feierte er im Sommer 2015 den Sieg im DFB-Pokal. Anschließend kaufte ihn Manchester City für 75 Millionen Euro und machte ihn zum teuersten Spieler, der je die Bundesliga verließ. Bei seinem zweiten Anlauf in England gewann De Bruyne 2018 und 2019 die Meisterschaft mit ManCity. Einen entscheidenden Anteil am dritten Platz der belgischen Nationalmannschaft bei der WM 2018 hatte der Spielmacher ebenfalls.
Harry Kane (England)
Mit nur 24 Jahren führte Harry Kane die englische Nationalmannschaft bei der WM 2018 auf den Platz. Das sagt schon einiges über die beeindruckenden Leistungen des Stürmers aus. Schon mit elf Jahren kam der gebürtige Londoner zu Tottenham Hotspur und spielt bis heute für den Club. Bereits in der Jugend sorgte er dort für Furore, wurde aber Anfang 2011 zu Leyton Orient ausgeliehen. Für den Drittligisten gab er im Januar 2011 sein Debüt als Profi. Nach einigen weiteren Leihgeschäften fasste Kane erst ab Sommer 2014 bei Tottenham Fuß und sicherte sich einen Platz in der Stammelf. Seine beachtliche Ausbeute von 31 Toren in 51 Pflichtspielen bedeutete in der Saison 2014/2015 den Durchbruch des Stürmers. Die Spielzeit 2015/2016 schloss er mit 25 Treffern und damit als Torschützenkönig ab. In der Saison 2016/2017 hatte Kane sogar 29 Tore auf dem Konto und verteidigte damit den Titel als treffsicherster Spieler der Premier League. Im Kalenderjahr 2017 gelangen dem Engländer 56 Tore und damit im europäischen Vergleich mehr als den Platzhirschen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Auch in der Nationalmannschaft stellt der 26-Jährige regelmäßig seine Treffsicherheit unter Beweis. Bis Ende 2019 erzielte er in 45 Länderspielen 32 Tore und gewann bei der WM 2018 mit sechs Treffern den Goldenen Schuh als bester Torschütze.
Leroy Sané (Deutschland)
Zusammen mit Serge Gnabry und Timo Werner bildet Leroy Sané das dynamische Offensiv-Trio der deutschen Nationalmannschaft. Das Talent zum Fußballspielen wurde Sané in die Wiege gelegt, schließlich war sein Vater Souleymane senegalesischer Nationalspieler. Leroy Sané kam 2005 mit neun Jahren zum FC Schalke 04 und gab für die Knappen im April 2014 sein Debüt im Profifußball. Der erste Treffer gelang ihm im Dezember 2014. Sané absolvierte 57 Pflichtspiele für die Schalker und schoss 13 Tore, bis er im Sommer 2016 zu Manchester City wechselte. Der Transfer brachte dem FC Schalke 50 Millionen Euro ein und machte Sané zum teuersten deutschen Spieler aller Zeiten. Mit Manchester holte Sané in den Jahren 2018 und 2018 die englische Meisterschaft. Trotz eindrucksvoller Leistungen im Club wurde er jedoch überraschend nicht für die WM 2018 nominiert. So dauerte es bis zum November 2018, bis er sein erstes Länderspieltor erzielte. Im Sommer 2019 war Sané als potentieller Neuzugang beim FC Bayern im Gespräch. Eine schwere Verletzung machte dem schon als sicher geltenden Transfer jedoch einen Strich durch die Rechnung. Inzwischen ist der 24-Jährige wieder fit und steht vor seinem Comeback.
Robert Lewandoski (Polen)
Seit Jahren stellt Robert Lewandowski die personifizierte Torgarantie für den FC Bayern dar. Insgesamt vier Mal führte der 31-Jährige am Ende einer Saison die Torjägerliste an und steht inzwischen auf Rang drei der ewigen Torschützenliste der Bundesliga. Im Sommer 2010 wechselte Lewandowski aus seiner polnischen Heimat zu Borussia Dortmund. Dort kam er anfangs als Joker zum Einsatz und erzielte in dieser Rolle in seiner ersten Saison acht Tore in 33 Ligaspielen. Damit hatte er einen gewissen Anteil an der Meisterschaft der Dortmunder. In der Spielzeit 2011/2012 wurde Lewandowski zur Stammkraft, schoss 22 Treffer und leistete erneut einen wichtigen Beitrag zum zweiten Meistertitel des BVB in Serie. Insgesamt traf Lewandowski 103 Mal in 187 Pflichtspielen für Dortmund. Unvergessen sind vor allem die vier Tore, die er im April 2013 im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid erzielte. Im Sommer 2014 ging Lewandowski zum FC Bayern München und stellte auch dort seine Treffsicherheit unter Beweis. Im September 2015 wurde er gegen den VfL Wolfsburg eingewechselt und schoss innerhalb von neun Minuten fünf Tore. In der polnischen Nationalmannschaft ist Lewandowski mit 61 Treffern (Stand: Ende 2019) der beste Torschütze aller Zeiten.
Marco Verratti (Italien)
Wegen den Stars Neymar und Kylian Mbappé geht oftmals ein wenig unter, dass es noch weitere Offensiv-Stars bei Paris Saint-Germain gibt. Einer von ihnen ist der Italiener Marco Verratti. Der 27-Jährige spielt seit dem Sommer 2012 in der französischen Hauptstadt. Zuvor war er lediglich für Delfino Pescara 1936 aktiv und schaffte mit dem Club von 2009 bis 2012 den Sprung von der dritten in die erste italienische Liga. Bevor er jedoch in der Serie A zum Einsatz kommen konnte, kaufte ihn PSG für 13 Millionen Euro. Seit August 2012 gehört Verratti der italienischen Nationalmannschaft an und schoss für sie im Februar 2013 sein erstes Tor. In Paris feierte er von 2013 bis 2019 sechs Meisterschaften und drei Pokalsiege. Der Spielmacher glänzt vor allem mit sehenswerten Dribblings, einer engen Ballführung und einer guten Übersicht. Dazu kommt, dass er beidfüßig schießen kann.
Memphis Depay (Niederlande)
Der niederländische Fußball bringt in schöner Regelmäßigkeit hochtalentierte Spieler hervor. Einer davon ist der 26-jährige Memphis Depay. Der erste Proficlub des Linksaußen war PSV Eindhoven, wo er zwischen 2011 und 2015 in 124 Pflichtspielen auf dem Platz stand. In dieser Zeit schoss er 50 Tore und bereitete 29 weitere vor. Mit PSV gewann Depay 2012 den niederländischen Pokal und 2015 die Meisterschaft. Im Sommer 2015 ging er schließlich zu Manchester United. Mit den Engländern holte er 2016 den FA Cup und das Community Shield sowie 2017 die Europa League. Weil er bei ManUnited jedoch nicht den Sprung in die Stammelf schaffte, wechselte er im Januar 2017 zu Olympique Lyon. Dort gehört er zu den absoluten Leistungsträgern und schoss bis Ende 2019 in 134 Pflichtspielen 43 Tore. Derzeit laboriert Depay an einem Kreuzbandriss, und derzeit ist nicht klar, ob der Niederländer bis zur EM 2020 wieder fit wird.
Cengiz Ünder (Türkei)
Einer der besten türkischen Spieler ist derzeit Cengiz Ünder. Der 22-Jährige machte schon als junger Kicker bei Altinordu Izmir auf sich aufmerksam. Dort gab er im September 2014 sein Profidebüt. Als er im Sommer 2016 seine Wechselbereitschaft bekundete, erhielt Istanbul Basaksehir den Zuschlag. Bei den Hauptstädtern wurde er zum Leistungsträger und spielte im November 2016 erstmals für die türkische Nationalmannschaft. Bei Basaksehir war Ünder nur eine Saison aktiv und ging im Sommer 2017 für 13,4 Millionen Euro zum AS Rom. Auch bei den Italienern gehört der offensive Allrounder zu den wichtigsten Spielern des Kaders. Mit einem Treffer in der Champions League im Februar 2018 ist er der jüngste türkische Fußballer, der je in der europäischen Königsklasse ein Tor erzielt hat.
Allein der oben genannten Spieler wegen dürfen wir uns auf eine fantastische Europameisterschaft 2020 freuen.