Italien gewinnt die EM 2020
Die Europameisterschaft 2020 ist beendet. In einem umkämpften und bis zur letzten Sekunde spannenden Finale setzte sich Italien gegen England durch – und gewann damit ein Turnier, das vor allem durch das frühzeitige Ausscheiden vieler Mitfavoriten gekennzeichnet war.
Doch der Weg zum Triumph sollte in der alles entscheidenden Partie mehr als 120 Minuten lang sein. Eine Zeit, in der sich Italien auch den frenetischen Anfeuerungen der rund 60.000 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion für das englische Team entgegenzustellen hatte. Und das wurde umso schwerer, da die Three Lions mit der frühen Führung schnell allen taktischen Überlegungen einen Strich durch die Rechnung machten: Genau 116 Sekunden nach Anpfiff nickte Luke Shaw eine in den italienischen Strafraum geschlagene Flanke zum 1:0 für die Hausherren ins Netz.
Die Squadra Azzurra erhöhte ihre Offensivbemühungen, tat sich gegen tief stehende Engländer aber schwer. Im Gegenzug verpasste es die durch Garreth Southgate trainierte Heimmannschaft, über schnelle Konter eine vorzeitige Entscheidung zu erzwingen. Durchaus folgerichtig erzielte Leonardo Bonucci in der 67. Minute per Abstauber den Ausgleich. Ein Ergebnis, an dem sich weder nach 90 noch nach 120 Minuten etwas ändern sollte. Es wurde damit jene Phase der Partie eingeläutet, in der die vorherige Spannung und das körperlich geführte Spiel ein wenig verflachten – beide Teams schienen sich damit anzufreunden, die EM 2020 im Elfmeterschießen zu beenden.
Die Dramatik steuerte ihrem Höhepunkt entgegen, als mit Jorginho der erste italienische Schütze vom Punkt das Tor verfehlte. England wiederum konnte beide Versuche zum Auftakt für die 1:2-Führung verwerten, ehe Italien ausglich. Was nun passierte, war bitter für die Hausherren: Beide folgenden Elfmeter der Thee Lions blieben ungenutzt – Rashford und Sancho vergaben, während Berardi auf der Gegenseite für das 3:2 der Squadra Azzurra sorgte. Saka trat für die Heimelf als letzter Schütze an, Donnarumma hielt – und krönte sein Team damit zum Europameister.
Italien entschied ein Turnier für sich, das vor allem durch das frühe Ausscheiden der Mitfavoriten aus Spanien, Frankreich, Portugal oder Deutschland auf sich aufmerksam machte. Doch ebenso auch eine Europameisterschaft, in der es jene Italiener waren, die den aktivsten und erfolgreichsten Fußball spielten. Ein logischer Sieger also, der sich nach dem Erfolg bei der EM 1968 nun zum zweiten Male zum besten Team des Kontinents entwickelt hat. Die im Finale unterlegenen Engländer dagegen blicken auf eine junge Mannschaft, der aktuell noch die Reife fehlte – die in wenigen Jahren aber erneut um höchste Titel mitspielen kann.